| Die kulturellen Tatsachen des Handelns, der Sprache, des
Körpers und der
gesellschaftlichen Ausdifferenzierung sowie Pluralisierung weisen
eine innere Spannung zwischen faktischer Vorgegebenheit und normativem
Anspruch auf, die sowohl die gesellschaftliche als auch die
wissenschaftliche Diskussion herausfordert. Als Beispiele können die
aktuellen Diskussionen um die Beschneidung, die Frage nach der
Normierung von Sprache oder der Umgang mit Prozessen der
gesellschaftlichen Ausdifferenzierung genannt werden. In all diesen
Fällen finden Transformationsprozesse statt, die durch das
Auseinandertreten oder auch Aufeinandertreffen von sozialen
Vorgegebenheiten und Normativitätsansprüchen gekennzeichnet sind. Das
Forschungsprojekt beschreibt diese Phänomene als Dimensionen der
kulturellen Entwicklung und greift das angedeutete Spannungsfeld mit
dem systematischen Ziel auf, die wissenschaftliche Theoriebildung in
den beteiligten Disziplinen kooperativ weiterzuentwickeln und die
gewonnenen Einsichten auch in die aktuellen gesellschaftlichen
Debatten offensiv einzubringen. In diesem Sinne werden paradigmatische
Fragestellungen der kulturellen Selbstverständigung (wie
beispielsweise Ritualisierung und Identität, Bildung und Orientierung
oder Sprache und Normierung) identifiziert, um sie in der
interdisziplinären Diskussion zwischen Pädagogik, Philosophie,
Theologie, Kulturwissenschaft sowie Literatur- und Sprachwissenschaft
systematisch zu entfalten. Damit soll insbesondere ein adäquates
Verständnis der normativen Dimension kultureller Erfahrung gewonnen
und disziplinübergreifend konzeptualisiert werden.
© 2014 Universität Koblenz-Landau
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