Trübes Wasser

Vor kurzem sind uns Trübungen des Rest-Gewässers im nördlichen Queicharm in Landau aufgefallen. Wir wollten der Ursache natürlich direkt auf den Grund gehen. Die entnommenen Proben haben wir im Labor analysiert und das Ergebnis für euch aufbereitet. Beim untersuchten Gewässerabschnitt handelt es sich um ein freistehendes Gewässer im weitestgehend ausgetrockneten nördlichen Queicharm. Es besteht derzeit keine direkte Verbindung mit dem Fließgewässer.

Trübung des stehenden Gewässers im nördlichen Queicharm innerhalb Landaus.

Auswertung der Proben:

Zur besseren Lesbarkeit auf dem Smartphone wurde die folgende Tabelle aufgeteilt. Als Vergleich die Werte einer Messung des Queichwassers vom 07.08.2017, vorgenommen Technologiezentrum Wasser (TZW) Karlsruhe.

pH-WertLeitfähigkeit
[µS/cm]
Calcium
[mg/L]
Probe 17,55 514 42,9
Probe 27,4535239,3
Queich8,05345 42,2
Härte
[°dH]
Sauerstoff
[mg/L]
Chlorid
[mg/L]
Probe 19,5°125
Probe 27,5°225
Queich8,631,9
Gesamthärte
[dH°]
Probe 1
Probe 26,5°
Queich7,8°

Im Vergleich der beiden Proben haben sich folgende Werte ergeben:
Der pH-Wert der Probe 1 ist gegenüber Probe 2 leicht erhöht (pH 7,45 vs. pH 7,55).
Die Leitfähigkeit der Probe 1 ist deutlich erhöht (352 vs. 514 µS /cm). µS steht hierbei für Mikrosiemens und gibt die elektrische Leitfähigkeit des Wassers wieder. Je mehr geladene Teilchen (Ionen) im Wasser gelöst sind, desto höher ist die Leitfähigkeit.

Weiterhin wurden erhöhte Konzentrationen von Calciumionen (39,3 vs. 42,9 mg/l) gefunden. Die Carbonathärte unterscheidet sich um 2°dH ( 7,5 vs. 9,5°dH), die Gesamthärte wird in der Folge ebenfalls beeinflusst und liegt bei 7°dH gegenüber 6,5°dH vor der Einleitung. °dH steht hierbei für den Grad deutscher Härte, eine Einheit zum Messen von Wasserhärte.

Folgende Vorgänge sind somit plausibel:

Im Bereich des Rohres (Probe 1) werden Carbonate erodiert, welche dann in die Queich eingetragen werden. Die Carbonate – in gelöster Form überwiegend als Hydrogencarbonat vorliegend – erhöhen den pH-Wert und die Leitfähigkeit. Es handelt sich teilweise um Calciumcarbonat – besser bekannt unter dem Trivialnamen Kalk.
Es zeigte sich keine Veränderung in den Chloridgehalten. Der Sauerstoffgehalt ist nach der Einleitung von (Probe 1) 2 auf (Probe 2) 1 mg/l gesunken. Sowohl vor als auch nach der Einleitung lag der Sauerstoffgehalt damit in einem sehr niedrigen Wertebereich, welcher insbesondere für Fische keinen geeigneten Lebensraum mehr darstellt. Je nach Art benötigen Fische mindestens 4-7 mg/l Sauerstoff zum Überleben.
Eine weitere Möglichkeit wäre auch die Einwaschung von kalkhaltigen Baustoffen einer nahegelegenen Baustelle mit einem Oberflächenabfluss.

Beurteilung:

Der pH-Wert liegt an beiden Probenahmestellen im optimalen Bereich (Gewässergüteklasse 1; pH 6,5-8,0).

Die Leitfähigkeit liegt vor der Einleitung im guten Bereich (Gewässergüteklasse 2; 301-500 µS/cm), nach der Einleitung sinkt dieser Parameter in den mäßigen Bereich (Güteklasse 3; 501-700 uS/cm) ab.

Es liegt eine starke Verdünnung und ein Nachweises des in geringen Mengen relativ unproblematischen Calciumcarbonats als mutmaßliche Hauptursache der Verunreinigung vor. Es ist von keiner relevanten Beeinträchtigung der Gewässergüte im weiteren Verlauf der Queich auszugehen.

Weitere Probenahmen zur genauen Identifikation des Emittenten sowie weitere Analysen zur Feststellung möglicher weiterer Inhaltsstoffe wären denkbar.

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