Am 09.03.20 wurde der LeLa (LernortLabor) Preis in Dresden vergeben. Mit im Rennen war unsere Schülerpraktikantin Sophia Bohlen. Im Sommer erforschte sie bei uns mit Proben aus dem Queichpark nachhaltige Stechmückenbekämpfung mit Piperin. Sie überzeugte die Jury und belegte Platz 1. Wir freuen uns sehr für sie. Herzlichen Glückwunsch!
Quelle: Laboraufnahme einer Stechmückenlarve. Sophia Bohlen.
Steckbrief:
- Sophia Bohlen (17)
- Schülerpraktikantin im Reallabor Queichland
- Alfred Grosser Gymnasium Bad Bergzabern
- Forschungsgebiet: Nachhaltige Stechmückenbekämpfung
„Psssssss“ – wer kennt es nicht, das nervige Geräusch im Sommer? Jeden Tag ärgere ich mich über die zahlreich juckenden Stiche.
Die Stechmückenproblematik spielt schon sehr lange eine große Rolle. Jährlich werden durch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) am Rheingebiet auf einer Rheinlänge von über 350 Kilometern riesige Mengen BTI ausgebracht, wodurch eine Großzahl an Stechmücken abgetötet werden.
Dieses Stechmückenbekämpfungsmittel BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) stellt jedoch aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf das Nahrungsnetz von Feuchtgebieten ein großes Problem dar. Vor allem wurde in Untersuchungsflächen eine 50-prozentige Reduktion der nicht-stechenden und somit harmlosen Zuckmücken beobachtet. Folglich ist weniger Nahrung für Libellenlarven verfügbar, welche wiederum einen großen Nahrungsbestandteil für andere Lebewesen, wie zum Beispiel Fische, darstellen.
Aus diesem Grund ist es dringend notwendig eine geeignete Alternative zu finden, welche weniger in das Nahrungsnetz eingreift.
Durch mein Schülerpraktikum an der Universität Koblenz-Landau Ende Juni 2019, im Projekt Reallabor Queichland, hatte ich nun die Möglichkeit meine eigene Forschungsarbeit mit der Unterstützung des Reallabor Teams und der AG-Chemiedidaktik zu verfassen.
Abwechselnd arbeitete ich im Labor, am Queichgelände und im Büro an einem Arbeitsplatz mit Computer.
Im Labor untersuchte ich die Auswirkungen von möglichen alternativen Insektiziden an Stechmückenlarven der Gattung Culex. Außerdem war es von besonderer Bedeutung diese auch an anderen Wasserorganismen, wie kleinen Krebstieren namens Daphnien, zu testen. Somit konnte besser auf die allgemeine Ökoverträglichkeit des Insektizides geschlossen werden.
Am Queichgelände untersuchte ich vor allem abgelegene und recht stille Gewässerstellen nach Stechmückenlarven. Diese waren jedoch nirgends zu finden. Durch die Strömung der Queich ist es für Stechmücken unmöglich ihre Eier in Form von kleinen Eierschiffchen abzulegen und durch die natürlichen Fressfeinde wie den Fisch und die Libellenlarve würden Stechmückenlarven schnell gefressen werden.
Eine Bürgerbefragung zum Thema Stechmückenbekämpfung ergab, dass in Landau nur wenige Bürger ein großes Problem mit Stechmücken im Sommer haben. Viele sind der Meinung, dass die Plage deutlich nachgelassen hat. Nur wenige sind der festen Überzeugung, dass sich durch die Renaturierung der Queich dort mehr Stechmücken aufhalten. Die Mehrheit sagt jedoch, dass sie weniger Stechmücken ausgesetzt ist und manche zeigten fachliches Wissen und erklären das verminderte Stechmückenvorkommen sofort mit der Strömung der Queich.
An meinem Arbeitsplatz im Büro führte die Auswertung meiner Versuchsreihen vom Labor und der Bürgerbefragung mithilfe meiner Ansprechpartner der AG-Chemiedidaktik Tobias Przywarra und Britta Rudolf durch.
Mit dieser Forschungsarbeit möchte ich mehr Aufmerksamkeit auf die Problematiken des bisher eingesetzten Stechmückenbekämpfungsmittels lenken und die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, über mögliche Alternativen nachzudenken.
An dieser Stelle ein sehr großes Dankeschön an das Reallabor Team und die AG Chemiedidaktik, welche mich sowohl fachlich als auch organisatorisch sehr unterstützen und über den Rahmen des Praktikums hinaus mit sehr vielen Anregungen und Ideen meine Forschung inspirieren und weiterbringen.
Jedem, der eine eigene Forschungsidee im naturwissenschaftlichen Bereich hat, kann ich es sehr empfehlen die Möglichkeit in Betrachtung zu ziehen, im Reallabor Queichland nach Unterstützung, im eigenen Projekt, zu fragen.
Quellen:
[1] https://www.myscience.de/news/2019/projekt_zeigt_negative_auswirkungen_und_alternativen_der_stechmueckenbekaempfung_mit_bti-2019-uni-koblenz-landau
[2 ]https://www.hessenschau.de/panorama/stechmueckenplage-am-rhein-kaputte-hubschrauber-verhindern-bekaempfung,schnakenplage-droht-100.html (Link nicht mehr verfügbar)
[3] https://libellenwissen.de/tag/nahrung/
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Bacillus_thuringiensis_israelensis
[5] https://www.kabsev.de