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KULTURELLE ORIENTIERUNG
UND NORMATIVE BINDUNG
 I.Kultur und Lebensform
 II.Verkörperung und Kultur
III.
Kulturelle Öffentlichkeit und die Verbindlichkeit der Sprache
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Kulturelle Öffentlichkeit und die Verbindlichkeit der Sprache

Mit der kulturellen Tatsache der Sprache ist das dritte Forschungsfeld – Kulturelle Öffentlichkeit und die Verbindlichkeit der Sprache – eröffnet, das durch die beschriebene Ambiguität gekennzeichnet ist. Aus Sicht der Sprachwissenschaft stellen die vielfältig medial ausdifferenzierten Sprachsysteme eine einseitige Orientierung von Sprachkritik und Sprachnormierung am Skriptizismus in Frage (Schneider). Freilich wäre es verfehlt, auf Regelung und Normierung zu verzichten, doch müssen diese neu justiert werden, etwa mit Bezug auf die Beschreibung differenter kommunikativer Praktiken und deren jeweiliger (Sprach-)Spielräume. Durchaus vergleichbar mit der geschilderten Problematik in der Sprachwissenschaft stellt sich auch in der Literaturwissenschaft die Frage der Absicherung des Lektüreverhaltens in pluralistischen Gesellschaften neu. Der Kanon ist nicht mehr unbezweifelbar gewiss, er muss argumentativ abgesichert werden, wobei die Kriterien der Rechtfertigung unterschiedlich sind (Neuhaus, Schaffers). Insbesondere mit Blick auf Institutionen wie Literaturkritik, Schule, Universität oder Bibliothek stellt sich die Frage, welche Kriterien im Einzelnen ausschlaggebend sind und in welchem Verhältnis sie zu ritualisierten Praktiken der Lektüre und Auswahl stehen. Damit steht grundsätzlich auch der Wert der Literatur im Feld der Bildung und mit Blick auf die Ausbildung einer kulturell situierten Identität auf dem Prüfstand.




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